Hanf gehört zu den ältesten und wertvollsten Kulturpflanzen der Menschheit.
Er war über Jahrtausende ein ökonomisch wichtiger Lieferant für Fasern, Nahrungsmittel und Medizin. Hanf wurde in fast allen Ländern angebaut und stellte eine wichtige, zum Teil die wichtigste Rohstoffquelle für die Herstellung von Seilen, Segeltüchern, Bekleidungstextilien, Papier und Ölprodukten dar.
Hanf zählte aufgrund seines einfachen Anbaus, seiner Vielfältigkeit und seines ökologischen Werts lange Zeit zu einer der beliebtesten Nutzpflanzen.
Man geht heute davon aus, dass die Kultivierung von Hanf als Nutzpflanze vermutlich vor ungefähr 10.000 Jahren im alten China begann. Li Shih-Chen, der bis heute als Chinas größter Kräuterspezialist gilt, beschreibt mehr als 120 verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der Hanfpflanze.
Von China aus scheint die Pflanze dann um 1400 v. Chr. nach Indien gelangt zu sein und dann schließlich auch nach Europa, doch im alten Griechenland und in Rom fand Hanf zunächst kaum Anwendung.
Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wurden in Europa Werke aus Überlieferungen um Christi Geburt übersetzt und man erhielt so mehr Kenntnis über die Hanfpflanze. Die Papierherstellung aus Hanffasern war nun sehr verbreitet. Durch den hohen Zellulose-Gehalt ist Hanfpapier im Vergleich zu anderen Papierarten besonders haltbar und reißfest. Es kann mehrmals recycelt werden und benötigt dabei auch noch weniger Anbaufläche als Holz.
Berühmte Werke wie die Gutenberg-Bibel (1455) aber auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) wurden erstmals auf Hanfpapier gedruckt.
Im 17. Jahrhundert, zu den Hochzeiten der Segelschifffahrt, erlebte der Hanf in Europa seine Blütezeit. Fast alle Schiffsegel, Seile, Netze, Flaggen bis hin zu den Uniformen der Schiffsmannschaft wurden aufgrund der Reiß- und Nassfestigkeit aus Hanf hergestellt.
Zwei Jahrhunderte später begann das Image von Hanf aber langsam zu bröckeln.
Der Niedergang der europäischen Hanfwirtschaft begann im 18. Jahrhundert und setzte sich bis ans Ende des 20. Jahrhundert fort.
WARUM???
Im 19. Jahrhundert wurden Baumwoll-Spinnmaschinen entwickelt und es wurden billige Importe von Baumwolle und Jute forciert.
Der starke Rückgang der Segelschifffahrt traf die Hanfwirtschaft zusätzlich.
Nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts die Herstellung von Zellstoff aus Holz erfunden worden war, verlor Hanf auch seine Bedeutung für die Papierindustrie.
Gleichzeitig geriet der Nutzhanf infolge der Marihuana-Prohibition unter Druck: In vielen Ländern der Erde wurde der Hanfanbau - unabhängig davon, ob es sich um Nutz- oder Drogenhanf handelte – verboten.
Bis zum Jahr 1929 hatten bereits 16 Bundesstaaten im Südwesten der USA ein Verbot bezüglich des Gebrauchs von Hanf erlassen. 1938 setzten führende amerikanische Industrielle, unter anderem Vertreter aus der Baumwoll- und Pharmaindustrie, eine Hanfsteuer und schließlich ein Hanfanbauverbot in den USA durch.
Durch weitgreifende Imagekampagnen wurde die gesamte Hanfpflanze als eine gefährliche Droge darstellt. Eine Einteilung in Nutzhanf und Drogenhanf geschah nicht.
Erst in den 90er Jahren wurden in vielen Ländern die Anbauverbote für Nutzhanf aufgehoben und neue Anwendungsfelder sichtbar, wo Hanffasern aus technischen, ökologischen und ökonomischen Gründen neue Märkte erobern können. Auch die Hanfsamen wurden in den 90er Jahren wiederentdeckt und neue Produkte wie geschälte Hanfsamen entwickelt und die Forschung entdeckte den „nicht berauschenden“ Wirkstoff des Hanfs Cannabidiol (CBD).
コメント